EIN STÜCK HIMMEL
FÜR DICH
Was bedeutet HIMMEL für dich? Wann fühlst du dich "wie im HIMMEL"? Jede*r von uns kennt diese manchmal großen, aber viel öfter auch kleinen Momente des HIMMELS. Wäre es nicht schön, einen SCHLÜSSEL zu haben, der diese wohltuenden Erfahrungen zumindest aufschließen könnte? Wir alle können füreinander solche Schlüsselmomente sein. Davon sind wir im k+lv überzeugt.
Woche der Wertschätzung
06.02.23 - 13.02.23
Die Woche der Wertschätzung findet in der Woche vor den Semesterferien statt. Das ist dieses Jahr in Tirol die Woche ab dem 06. Feber. Nicht nur die uns anvertrauten jungen Menschen benötigen Wertschätzung. Auch wir Pädagoginnen und Pädagogen verdienen Wertschätzung für den täglichen beruflichen Einsatz und um unserer selbst willen. Die Woche der Wertschätzung macht darauf aufmerksam und lädt ein, den Kolleginnen und Kollegen diese Wertschätzung auch einmal bewusst zu zeigen.
Der beste Mensch bist du
Mark Forster beschreibt in seinem Lied „Chöre“, warum wir uns oft selbst im Weg stehen: Wir sind viel zu selbstkritisch, zerbrechen uns den Kopf und bleiben in Deckung. Es fällt uns schwer, uns selbst die Wertschätzung entgegenzubringen, die wir verdienen. „Ich weiß nicht, was du an mir findest?“, sagen wir manchmal. Oft ist es nämlich so, dass andere an uns besser sehen, wie wertvoll wir als Menschen sind. Deshalb ist es auch so wichtig, dass wir uns gegenseitig diese Wertschätzung auch zeigen.
Im Lied heißt es dann:
Ich lass Konfetti für dich regnen.
Ich schütt dich damit zu.
Ruf dein'n Nam'n aus allen Boxen.
Der beste Mensch bist du.
Ist das nicht eine großartige Zusage? Der Beste Mensch bist du. Jede und jeder von uns, denn es geht nicht nur um das, was wir leisten, sondern um uns als Menschen in aller Einzigartigkeit.
Woche der Wertschätzung
Ideen zum Mitmachen
Idee für dich
Nimm die Woche der Wertschätzung zum Anlass, den Kolleginnen und Kollegen deine Wertschätzung auch einmal direkt zu zeigen. Lächle sie bewusst an, lade jemanden auf einen Kaffee ein, schenke ein freundliches Wort. Du wirst überrascht sein, welche wunderbaren Reaktionen du erhalten wirst.
Oder du verwendest die Kärtchen "Du bist wertvoll": überreiche das Kärtchen persönlich, oder stelle es dem*der Kollegen*in auf den Platz.
Konfetti-Ritual
Wir stellen dir hier ein Ritual für das Kollegium vor. Natürlich ist das Mitmachen freiwillig!
Benötigtes Material: Konfetti, buntes Papier, Stifte, Schale, Lied Chöre von Mark Forster (z. B. über YouTube abspielen)
Vorbereitung: Gib das Konfetti in die Schale. Für jede Person ein Papier ca. A7. Versammelt euch um die Schale, jede Person bekommt Papier und Stift.
Durchführung:
- Nach kurzen einleitenden Worten: Überlegt gemeinsam, oder auch jede*r für sich: Was macht gerade Kopfzerbrechen? Schreibt es in Stille auf das Papier.
Impulsfragen, die dann im Liedtext vorkommen:- Worüber machst du dir einen Kopf?
- Wovor hast du Schiss
- Wobei siehst du schwarz?
- Was bereitet dir Sorgenfalten?
- Was ist noch nicht gut, bzw. gut genug?
- Hört euch nun gemeinsam das Lied "Chöre" von Mark Forster an. Mitsingen und Mittanzen ist natürlich erlaubt!
- Zerreißt nun eure Sorgenpapiere zu kleinen Konfetti und mischt sie zu den anderen Konfetti in die Schale.
- Nehmt nun reihum etwas vom Konfetti, sagt eurer*m Kollegen*in: "Der beste Mensch bist du", oder: "Du bist wertvoll", oder eine andere Zusage und wert das Konfetti auf sie*ihn.
- Abschließend könnt ihr euch darüber austauschen, wie es sich angefühlt hat, so gefeiert zu werden.
Woche der Wertschätzung
Gott feiert dich
Gott feiert dich, und zwar so, wie du bist:
Nicht, weil du etwas geleistet hast, sondern weil du in Gottes Augen einzigartig und wertvoll bist. Manchmal zweifeln wir an uns, weil uns Anerkennung fehlt. Und meistens ist es sogar so, dass wir nur für Leistungen Anerkennung bekommen. Aber dann erinnere ich daran: Du trägst Gottes Geist in dir. Gottes Geist gibt dir Kraft gibt. Vertraue darauf, dass Gott dich sogar besser kennt, als du dich selbst kennst. Gott weiß, wie wertvoll du bist, noch bevor du irgendetwas getan hast. Gott braucht keine Leistungsschau von dir, sondern sieht dich als Mensch, zu dem Gott von Anfang an Ja gesagt hat.
Gott gibt Kraft: Gott hat uns gerufen,
nicht aufgrund unserer Taten,
sondern aus eigenem Entschluss.
(Bibel, 2 Tim 1,6-9)
Ergänzung zum Konfetti-Ritual
Das oben beschriebene Konfetti-Ritual kann mit diesen biblischen Gedanken noch etwas erweitert werden.
- Nachdem ihr das Lied "Chöre" angehört habt:
Verkünde die obige Schriftstelle.
- Nachdem ihr die Sorgenpapiere zum Konfetti gemischt habt, könnt ihr ein Gebet sprechen:
Gott!
Du sagst Ja zu jedem Menschen.
Du weißt wie es uns geht und welche Sorgen uns bedrücken.
Bitte, sei bei uns mit deiner Geistkraft und verwandle unsere Sorgen in Freude!
Danke, dass du an uns glaubst!
Amen.
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Abrahams Matura
Als eine „Ausnahmesituation, die es zu meistern gilt“, bezeichnet die ehemalige Profi-Schirennläuferin Lizz Görgl Prüfungen und insbesondere auch die Matura. Die Reife bestehe nämlich nicht so sehr im Reproduzieren des Lernstoffs, sondern „sich der Aufgabe zu stellen und einen Plan zu haben, wie man diese Mammut-Aufgabe löst und selbstsicher in die Prüfung geht“.
Wie kann Gott das fordern?
Neben allen kleinen und großen Prüfungssituationen der Bibel sticht in diesem Zusammenhang eine besonders hervor: die Prüfung Abrahams in Genesis 22. Gott möchte, dass Abraham seinen einzigen Sohn Isaak auf einem Berg als Brandopfer darbringt. Vielen drängt sich die Frage auf, wie Gott so etwas überhaupt fordern könne. Und viel schlimmer noch: Warum Abraham der Aufforderung so ganz ohne Widerrede Folge leistet. Wenn wir bedenken, dass es ohne Isaak auch keine weitere (biblische) Nachkommenschaft gegeben hätte und so das spätere Volk Gottes schon im Keim erstickt worden wäre, wird die ganze Tragweite der Forderung bewusst.
Abraham hingegen ist die Ruhe in Person. Was ihn so gelassen bleiben lässt, scheint in seiner Antwort auf die Frage Isaaks durch, wo denn das Lamm für das Brandopfer sei. Abraham antwortet nämlich:
„Gott wird sich das Lamm für das Brandopfer ausersehen, mein Sohn.“
(Gen 22,7-8). Abraham hat wohl bis zum dramatischen Schluss, als er schon das Messer erhoben hat, keinen Zweifel daran, dass Gott die Situation zum Guten führen wird. Vom rettenden Engel wird ihm auch bestätigt: „Denn jetzt weiß ich, dass du Gott fürchtest;“.
Diese höchst spannend geschilderte Ausnahmesituation ist zweifelsohne die Reifeprüfung des Abraham, genauer gesagt, die Reifeprüfung seines Glaubens und Gottvertrauens. Er stellt sich der Mammutaufgabe („Hier bin ich“) und löst sie selbstsicher. Er ist sich seines Vertrauens auf Gott sicher.
Gottvertrauen kommt nicht von selbst
Es wäre naiv zu meinen, so ein Gottvertrauen käme einfach von selbst, oder von heute auf morgen. Jeder Mensch muss im Glauben wachsen und reifen. Nicht selten bleiben Menschen in den Glaubenseinsichten und Gottesbildern ihrer Kindheit bzw. Schulzeit stecken. Kein Wunder, dass sie dann im Laufe der Zeit von verschiedenen Prüfungen überfordert werden, ja sogar aus Prüfungsangst eher Vermeidungsstrategien gegenüber dem Leben und Glauben entwickeln.
Wie steht es mit deinem Glauben? Arbeitest du täglich daran, dein Glaubenswissen zu vertiefen, deine Beziehung zu Gott zu festigen und die (Glaubens-) Prüfungen des Lebens anzunehmen?
Die Geschichte des Abraham möchte uns vor allem eines lehren: Auch wenn die Prüfung noch so schwierig erscheint, Gott wird immer rettend eingreifen. Wer darauf kompromisslos vertraut, wird dies auch erfahren. Und so sind Prüfungen nichts, wovor man Angst haben muss, sondern kraftvolle Möglichkeiten, Gottes Nähe zu spüren.
Abraham, du druckst umsunst...
In der Jesuitenapotheke von Trier findet sich dieses Bild aus dem Jahre 1710:
Abraham ist im Begriff, Isaak zu opfern. Doch statt mit dem Messer zielt er mit seinem für damalige Zeiten modernen Steinschlossgewehr auf seinen Sohn. Abrahams kompromissloses Vertrauen in Gottes Rettung äußert sich auch dieses Mal bei genauem Hinsehen so unerwartet wie effektiv: „Abraham du druckst umsunst, ein Engel dir aufs Zündloch brunst.“
ADVENTSKALENDER
TAGTRAUMBINGO
„Heute mache ich mir eine Freude und besuche mich selbst. Hoffentlich bin ich daheim.“
So sagte einmal Karl Valentin. Vieles ist täglich zu tun und nicht selten möchten wir am liebsten mehreres gleichzeitig erledigen. Doch das funktioniert nicht. Anstatt eine Sache richtig zu tun, machen wir vieles nur halb. Wir sind zerstreut und nicht mehr bei uns selbst. Der Neurobiologe und Buchautor Dr. Bernd Hufnagl betont, wie wichtig es ist, immer nur eines nach dem anderen zu tun. Das Gehirn kann sich nämlich nur auf eine Tätigkeit konzentrieren.
Genauso wichtig für uns ist das Tagträumen. In Momenten der scheinbaren Ineffizienz erleben wir Kreativität und neue Kraft für den Alltag. Tagträumen kann und muss man jedoch üben. Einige einfache Übungen haben wir für dich in unserem Tagtraum-Bingo zusammengestellt.
„Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren. Uns wird besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe.“ (Lk 2.1) Hoffentlich bin ich daheim?
Als kleines Kind kommt Gott in unsere Welt, ganz ohne Lärm und Wichtigmacherei. Gott möchte zu jeder und jedem einzelnen kommen. Doch nur wer bei sich selbst zuhause ist, wird hören, wenn Gott anklopft. Gottesbegegnung gelingt am besten in innerer Ruhe. Die Adventszeit ist eine Zeit der Übung, um sich auf Gottes Ankunft bereitzumachen. Kurze Zeiten nur für dich selbst helfen dir, Achtsamkeit für den Moment einzuüben und die Seele zur Ruhe kommen zu lassen. Wenn du möchtest, kannst du die Übungen dieses Adventskalenders mit einem Gebet beschließen: „Bei Gott allein werde ruhig meine Seele, denn von ihm kommt meine Hoffnung.“ (Ps 62)
#Tagtraumbingo
Bist du auf Instagram oder Facebook unterwegs? Dann teile doch deine Erfahrungen mit den Tagtraum-Übungen mit uns und anderen. Poste einen Beitrag zu deiner durchgeführten Übung mit dem Hashtag #tagtraumbingo. Schaffen wir es gemeinsam, bis Weihnachten alle Übungen und noch mehr auszuprobieren? Für mehr Adventimpulse vom 1. bis 24. Dezember folge dem k+lv in den Sozialen Medien: @dasplusfuermich
Bereits geöffnete Türchen findest du in der beigefügten Gallerie.
BETEN IST WIE TAGTRÄUMEN
Beten ist zuweilen wie ein Tagtraum
von jener Heimat,
deren Licht in unsere Kindheit scheint
und in der noch keiner war.
Johann. B. Metz
Dieses Zitat von J. B. Metz, einem der ganz großen Theologen unserer Zeit, ist so dicht und tiefgründig, dass man es zweimal lesen muss. Da geht es zunächst einmal ums Beten. Beten sei wie ein Tagtraum. Dies ist umso bemerkenswerter, als dass Tagträumen in unserer Gesellschaft oft eine negative Konnotation hat. Mit einem: "Träum nicht!", werden zuweilen Kinder aus ihren Tagträumen gerissen, vor allem wenn sie während des Schulunterrichts ihre Gedanken schweifen lassen. Doch Tagträumen ist mehr. Es ist ein Zustand, in dem sich der Geist öffnet für noch andere Realitäten um uns herum. Nicht umsonst weist der Neurobiologe Dr. Bernd Hufnagl darauf hin, dass erst beim Tagträumen Kreativität entsteht und so manche Geistesblitze dabei auftreten können. Auch ist es erwiesen, dass Meditation ähnliche Effekte im Gehirn auslöst. Beten verbindet uns ebenfalls mit einer anderen Wirklichkeit und öffnet den Geist auf ein Größeres hin.
Dann spricht Metz von einer Heimat, deren Licht in unsere Kindheit schien. Es ist wohl so, dass Kinder einen noch unvermittelten und ungefilterten Zugang zur Wirklichkeit haben. Verschiedene (Spiel-) Realitäten greifen widerspruchslos ineinander. Kinder haben noch dieses Urvertrauen in das Gute. Das ist wohl auch mit "Himmel" gemeint: Ein Zustand, in dem wir das ganz tiefe Vertrauen haben können, dass alles gut ist oder zumindest wird. Denn in dieser Welt muss alles Gute wohl bruchstückhaft bleiben. Das ändert aber nichts an der Verheißung und deshalb schreibt Paulus an die Gemeinde in Rom: "Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alles zum Guten gereicht." (Röm 8,28).
Die Bibel erzählt von Jakob, dem Enkel Abrahams, folgendes:
Da hatte Jakob einen Traum: Siehe, eine Treppe stand auf der Erde, ihre Spitze reichte bis zum Himmel.
Und siehe: Auf ihr stiegen Engel Gottes auf und nieder. Und siehe, der HERR stand vor ihm und sprach: [...] Ich bin mit dir, ich behüte dich, wohin du auch gehst, und bringe dich zurück in dieses Land. Denn ich verlasse dich nicht, bis ich vollbringe, was ich dir versprochen habe.
Jakob erwachte aus seinem Schlaf und sagte: Wirklich, der HERR ist an diesem Ort und ich wusste es nicht.
Beten ist wie ein Tagtraum - wie eine Treppe, die unsere beiden Heimatwelten verbindet: Die Erde und den Himmel. Im Gebet verbinden wir diese beiden Orte wie die Engel, die auf und nieder steigen. Gott ist nicht irgendwo fern über den Woken. Gott ist tatsächlich auch hier auf der Erde, nur ist uns das nicht immer bewusst. Gott ist im Kindergarten, in der Schule, am Arbeitsplatz, in der Familie, überall dort, wo Menschen sind.
Segen sollst du sein.
Das vergangene Schul- und Kindergartenjahr war so anders, wie es sich niemand hätte vorstellen können. Schnell könnte man sich zur Aussage hinreißen lassen: "Da war kein Segen drauf". Doch stimmt das wirklich?
Wir können hinter dem Leid der Pandemie zur Zeit keinen Sinn erkennen, und vielleicht werden wir das nie. Doch zweifelsohne gab es auch ganz viel gesegnete Momente. Und mit Gottes Segen hat es etwas Besonderes auf sich: Nicht nur Gott alleine ist für Segen "zuständig", jede und jeder von uns ist berufen, zum Segen für andere zu werden.
Der HERR sprach zu Abram: Geh fort aus deinem Land, aus deiner Verwandtschaft und aus deinem Vaterhaus in das Land, das ich dir zeigen werde! Ich werde dich zu einem großen Volk machen, dich segnen und deinen Namen groß machen. Ein Segen sollst du sein. Ich werde segnen, die dich segnen; wer dich verwünscht, den werde ich verfluchen. Durch dich sollen alle Sippen der Erde Segen erlangen.
(Genesis 12,1-3)
Wie konnte Abram zum Segen werden? Zuerst natürlich, weil Gott ihn segnet. Zum anderen jedoch ist die Zusage "Ein Segen sollst du sein." eng an die Aufforderung geknüpft, das Vertraute zu verlassen und in das Land zu gehen, das Gott ihm zeigen würde.
Wir können also immer dann für andere zum Segen werden, wenn wir mutig Neues wagen und nicht an dem festhalten, was uns vertraut ist. Dieses nahezu tägliche Aufbrechen ist eine der Grundstimmungen der Bibel. In Goethes Faust hat nicht umsonst der Teufel gewonnen, wenn Faust zum Augenblick sagen würde: "Verweile doch, du bist so schön!".
Das ist herausfordernd, aber entspricht der Realität. Alles verändert sich rund um uns herum, jeden Tag. Die Frage ist, wie wir damit umgehen. Wollen wir nur an dem festhalten, was uns angenehm ist un den Rest ausblenden? Oder öffnen wir uns mutig dem Unbekannten, damit so Segen in die Welt gelangen kann?
Pfingsten heißt, einander verstehen
Eine der größten Herausforderungen jedes pädagogischen Berufes ist es, mit den uns anvertrauten jungen Menschen eine kommunikative Beziehung aufzubauen und zu pflegen. Sprache ist dabei unser meistverwendetes Medium. Daher verwundert es nicht, dass Gewalt und Sprache eng verknüpft sind.
„Gewalt ist eine Grenzverletzung und geht oft mit Schweigen und Wegschauen einher. Ein Beenden von Gewalt beginnt mit dem Bilden einer gemeinsamen Sprache“ (Schneider, Stark in: AUFLEBEN 2021/2)
Dies gilt nicht nur für junge Menschen untereinander, sondern auch für uns Pädagogen*innen. Ostern ist das Fest der Überwindung von todbringender Gewalt und fi ndet seine ganz konkrete Fortsetzung im
Pfingstereignis. Gottes Geistkraft bewirkte damals, dass Menschen die Jünger*innen in ihrer eigenen Sprache reden hörten und sie so verstehen konnten:
Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Und alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt und begannen, in anderen Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab. (Apostelgeschichte 2,3-4)
Eine gemeinsame Sprache zu haben wird zum Sinnbild für ein neues Miteinander im Licht der Auferstehung Jesu. Denn eine gemeinsame Sprache durchbricht die Spirale von Gewalt.
Doch was heißt das nun konkret für den pädagogischen Alltag? Eine der Voraussetzungen dafür, dass auch Pädagogen*innen ihren anvertrauten jungen Menschen nicht mit Gewalt begegnen, ist eine gemeinsame Sprache zu finden. Wie oft hat schon ein schnell dahingesagtes Wort in Kindern und Jugendlichen schwerwiegende Reaktionen hervorgerufen. Auch hier gilt: Scheinbare Kleinigkeiten sind keineswegs Kleinigkeiten. Nun ist es aber für Erwachsene oft wirklich herausfordernd, die Sprache der Kinder zu verstehen, geschweige denn sie zu sprechen. Sprache kodiert viele Inhalte und Bedeutungen. Wie kann man da herausfinden, was wirklich gemeint ist? Nicht umsonst dient Sprache auch der aktiven Abgrenzung gegenüber anderen Gruppen.
Hier kommen fünf Hinweise, was du tun kannst:
1. Du musst dazu nicht studiert haben
Es heißt in der Apostelgeschichte, dass alle erstaunt waren, dass es Galiläer waren, die so redeten. Galiläa ist eine ziemlich ländliche Gegend und die Menschen dort waren einfache Leute. Du musst nicht jedes Jugendwort auswendig können, noch Kinder- oder Jugendsprache sprechen können. Im Gegenteil: Je unvoreingenommener du den jungen Menschen zuhörst und je einfacher du selbst sprichst, umso besser. Du brauchst kein "gutes Beispiel" in hochgestochener Formulierung geben, nur weil du Lehrer*in bist. Sei du selbst.
2. Klingt blöd - gibt's nicht
Je direkter und einfacher wir also versuchen miteinander zu sprechen, umso besser wird es mit einer gemeinsamen Sprache klappen. Manche haben Angst, das könnte ihnen als Schwäche ausgelegt werden. Und ja, auch die Apostel wurden verspottet, sie hätten wohl zuviel Wein getrunken. Aber wenn es darum geht, mithilfe gemeinsamer Sprache Gewalt vorzubeugen, dann wäre das Demonstrieren von Machtverhältnissen garantiert kontraproduktiv.
3. Sprache ist mehr als Worte
Bezüglich Kommunikation haben wir im vergangenen Jahr wohl alle so einiges dazugelernt: Zoom, Skype, Videokonferenz! Und so hilfreich diese Kommunikationskanäle sind, so viele Tücken haben sie auch. Wie besser man einander doch versteht, wenn man einander präsent gegenüber ist. Viele haben gesagt: Zum Verstehen gehört auch ein Spüren der anderen Person. Das Pfingstereignis bewirkte, dass die Apostel*innen durch Gottes Geistkraft von allen verstanden wurden. Es ist eine Qualität, die sich nicht technisch machen lässt, sondern ein Geheimnis des Miteinanders bleibt. Aber wenn du das nächste Mal ein Gespräch von Angesicht zu Angesicht führst und es mit einem digitalen Gespräch vergleichst, dann kannst du vielleicht etwas von dieser verbindenden Geistkraft erspüren.
4. Ein Funke genügt
Es heißt, die Geistkraft erschien wie Zungen von Feuer. Nicht umsonst wird hier dieses starke Bild des Feuers verwendet. Einander verstehen zu wollen, gelingt nicht mit Halbherzigkeiten. Es braucht dafür inneres Herzfeuer. Eines ist klar, man wird sich dabei wohl auch mal den Mund verbrennen. Aber neues, osterliches Leben gelingt nur, wenn es von ganzem Herzen kommt. Das Gute ist: ein noch so kleiner Funke kann genügen, um ein großes Feuer zu entfachen. Starte doch einfach mal mit so einem kleinen Funken. Du wirst sehen, es wirkt.
5. Gottes Geist wirkt in allen Menschen
Apostel Petrus zitiert in seiner Rede den Propheten Joel, wo es heißt:
In den letzten Tagen wird es geschehen, so spricht Gott: Ich werde von meinem Geist ausgießen über alles Fleisch. Eure Söhne und eure Töchter werden prophetisch reden, eure jungen Männer werden Visionen haben und eure Alten werden Träume haben. (Joel 3)
Ist das nicht eine wunderbare Vision? Doch Vorsicht! Es bedeutet, dass Gott auch durch unsere Kinder und Jugendlichen spricht. Zu schnell vergessen wir das im Alltag. Aber versuche es doch einmal wirklich, den Jungen so zuzuhören, dass du vielleicht Gottes prophetisches Wort hören kannst? Jedenfalls dürfen wir darauf vertrauen, dass die ganzen Bemühungen um eine gemeinsame Sprache nicht nur an "uns Erwachsenen" hängenbleiben. Gottes Geistkraft wirkt auch in den uns anvertrauten jungen Menschen. Hören wir nicht auf zu träumen von einer Welt, in der die Menschen einander verstehen, weil sie die gleiche Sprache sprechen..
Impulsreihe zur Fastenzeit 2021
Das ist ein Fasten, wie ich es wünsche.
Impulse zur Fastenzeit 2021
Mit dem Aschermittwoch startet die österliche Fastenzeit. Nach einem Jahr Corona-Beschränkungen stellen sich viele die Frage: "Wozu soll ich jetzt nochmal extra verzichten, wo ich doch ohnehin schon so viel entbehren musste?" Und diese Frage ist berechtigt.
Ich habe vor rund 15 Jahren in der TFBS für Installation und Blechtechnik Religion unterrichtet. Zu Beginn der Fastenzeit kam von den Schülern (es waren nur männliche in der Klasse) der selbe Einwand: Wozu verzichten? Daraufhin haben wir uns mit dem Propheten Jesaja beschäftigt, der eine gute Antwort gibt, worum es beim Fasten eigentlich geht. Unter anderem, bezugnehmend auf Jesaja 58,7, meinte ich: "Es geht nicht darum, auf die Fleischkässemmel zu verzichten, sondern sie mit anderen zu teilen". Als ich eine Woche später wieder ins Klassenzimmer kam, lag auf meinem Tisch eine halbe Fleischkässemmel. Es meldete sich ein Schüler und sagte: "Herr Fachlehrer, Sie haben gesagt, wenn schon eine Fleischkässemmel, dann soll man sie teilen". In der Pause haben wir dann gemeinsam gegessen.
Ich möchte für diese Fastenzeit unter dem Eindruck von Corona zum Anlass nehmen, den Text von Jesaja 58 näher vorzustellen und herauszuarbeiten, was fasten bedeuten kann.
Das ist ein Fasten, wie ich es wünsche.
#1 Fasten ist Aufmerksamkeit
Der Prophet Jesaja war einer der großen und lautstarken Sozialkritiker der damaligen Zeit. Und erstaunlicherweise gilt das, was er damals dem Volk Israel an den Kopf geworfen hat, auch für uns heute noch in nahezu unveränderter Weise.
Warum fasten wir und du [Gott] siehst es nicht? Warum haben wir uns gedemütigt und du weißt es nicht?
Seht, an euren Fasttagen macht ihr Geschäfte und alle eure Arbeiter treibt ihr an.
Seht, ihr fastet und es gibt Streit und Zank und ihr schlagt zu mit roher Gewalt.
So wie ihr jetzt fastet, verschafft ihr eurer Stimme droben kein Gehör.
Noch bevor Jesaja darauf eingeht, was Fasten eigentlich bedeutet, macht er eine wichtige Feststellung. Was auch immer Fastenzeit bedeuten mag, es geht zuerst einmal um das Unterbrechen des "täglichen Geschäfts". Man kann nicht fasten und gleichzeitig so tun, als ob nichts wäre. Es muss eine Auszeit sein, in der es die Möglichkeit gibt, zur Ruhe zu kommen. Einer der Hauptgründe, warum wir nicht zur Ruhe kommen können, sind die kleinen und großen täglichen Querelen in Beruf und Familie. Die muss ich zuerst abstellen. Und wenn wir ehrlich sind, ginge das auch relativ einfach, denn "ein Scheit alleine brennt nicht". Es liegt absolut in meinem Wirkungsbereich, Zank auch mal eine Zeitlang ruhen zu lassen und auf Provokationen nicht zu reagieren.
Dann ist da noch die "rohe Gewalt". Mit roher Gewalt geht nämlich gar nichts:
Fastenzeit bedeutet vor allem Aufermerksamkeit und Feinfühligkeit: sich selbst gegenüber, gegenüber den Mitmenschen und Gott.
Dazu mehr im nächsten Impuls am Freitag, 05.03.2021.
Zur Ruhe kommen
- Treibe dich nicht selbst vor dir her. Du musst nicht perfekt sein, weder als Pädagoge*in, noch in der Familie.
- Auch wenn es schwer fällt, und auch wenn du im Recht bist: Lass einen Konflikt einfach mal ruhen. Bemühe dich um Deeskalation.
- Wenn sich eine Sache als widerständig erweist, dann versuche es mal nicht mit Gewalt. Versuche genauer hinzuhören, vielleicht bekommst du einen leisen Hinweis zur Lösung?
Das ist ein Fasten, wie ich es wünsche.
#2 Aufmerksamkeit mir selbst gegenüber
Jede Beziehung, beginnt mit der Beziehung zu sich selbst. Wie ich anderen begegne, unterscheidet sich meist kaum davon, wie ich mir selbst begegne.
Dazu wieder Jesaja:
Ist das ein Fasten, wie ich es wünsche, ein Tag, an dem sich der Mensch demütigt:
wenn man den Kopf hängen lässt wie eine Binse,
wenn man sich mit Sack und Asche bedeckt?
Wir alle tragen Verwundungen und Kränkungen in uns, die uns an unserem Selbstwert zweifeln lassen. Selbstzweifel drücken uns nieder. Mit gesenktem Kopf ist auch kein Augenkontakt mehr mit anderen möglich. Natürlich ist es wichtig, die eigenen Stärken und auch Schwächen zu kennen. Aber zu wissen, worin ich nicht gut bin, ist noch lange kein Grund, an mir als Person zu zweifeln.
Jesaja denkt bei diesen Worten wohl auch an Selbstmitleid. Die Opferrolle einzunehmen ist bequem. Es ist leichter zu sagen, die anderen wären an meinem Unglück schuld. Und mir als armes Opfer müsste nun doch wohl alle Aufmerksamkeit gelten! Und selbst wenn es in der Fastenzeit auch um das Eingestehen eigener Unzulänglichkeiten geht, Selbstmitleid ist damit nicht gemeint. Das "mea culpa" ist nämlich erst der Anfang eines Prozesses.
Und dieser Prozess heißt: Versöhnung mit mir selbst. Dies gelingt nur, wenn ich begreife, dass ich wertvoll bin. Einfach, weil ich bin. Ein paar Kapitel vorher hat Jesaja genau das betont: "Du bist wertvoll!" (Jes 43).
Wer erkennt, dass er*sie wertvoll ist, kann mutig und ohne Gram auf die eigenen Fehler schauen und so eine liebevolle Beziehung zu sich selbst aufbauen. Und wie in jeder Beziehung benötigt dies Aufmerksamkeit - mit mir selbst.
Die Fastenzeit soll dazu Anlass sein. Denn wenn du selbst gestärkt bist, dann kannst du die Beziehung zu den anderen gestalten.
Mehr dazu beim nächsten Impuls am Freitag, 12.03.2021.
Ich bin wertvoll
- Wenn du in der Früh aufstehst, oder am Weg zur Arbeit, denk an deine Stärken. Sage dir laut: "Das kann ich gut! Ich bin wertvoll."
- Trägst du Kränkungen in dir? Nimm dir vor, mit einem*r guten Freund*in oder Seelsorger*in darüber ins Gespräch zu kommen. Du kannst dies ohne Scham tun, denn es ist stark, Heilung zu suchen.
- Vergiss Sack und Asche. Tu dir selbst was Gutes, bring dich selbst zum Leuchten.
Das ist ein Fasten, wie ich es wünsche.
#3 Aufmerksamkeit gegenüber Mitmenschen
Wie in den vorherigen Impulsen bereits angeklungen ist, ist die Fastenzeit eine höchst aktive Zeit. Es geht nicht einfach nur um das Kalorien-Fasten. Genau genommen, geht es dem Propheten Jesaja überhaupt nicht um solche Dinge. Fastenzeit bedeutet für ihn, sich aktiv um gute Beziehungen zu bemühen und die eigene Verantwortung zu erkennen. Dies gilt insbesondere auch für die soziale Verantwortung:
Nennst du das ein Fasten und einen Tag, der dem HERRN gefällt?
Ist nicht das ein Fasten, wie ich es wünsche:
die Fesseln des Unrechts zu lösen, die Stricke des Jochs zu entfernen,
Unterdrückte freizulassen, jedes Joch zu zerbrechen?
Bedeutet es nicht, dem Hungrigen dein Brot zu brechen,
obdachlose Arme ins Haus aufzunehmen,
wenn du einen Nackten siehst, ihn zu bekleiden
und dich deiner Verwandtschaft nicht zu entziehen?
Das ist doch mal eine Herausforderung. Jeder einzelne Punkt wäre eine Aufgabe für sich selbst! Und sind das nicht eigentlich Probleme, die außerhalb meines Wirkungsbereiches liegen? Keineswegs! Zuerst geht es wieder um Aufmerksamkeit. Nicht immer sind Unrecht, Unterdrückung, Hunger, Obdachlosigkeit, etc. anonyme, von mir distanzierte Probleme, an denen ich keine oder nur wenig Mitschuld trage. Wenn wir mutig und aufrichtig unser eigenes Leben betrachten, dann entdecken wir, dass auch wir anderen Menschen Unrecht tun, sie nicht zur Geltung kommen lassen. Dass wir ihnen verweigern, was sie bräuchten, um gut leben zu können, sie als "Nackerbatzln" betrachten. Und mal ehrlich: Über familiäre und verwandtschaftliche Zerwürfnisse brauchen wir nicht groß diskutieren...
Aufmerksamkeit bedeutet, sich zu fokussieren: auch auf die kleinen und unmittelbaren Dinge, die direkt mit mir zu tun haben. Fastenzeit bedeutet, sich betreffen zu lassen!
Mehr im Detail dazu beim nächsten Impuls am Freitag, 19.03.2021
Sich betreffen lassen
- Wenn du abends zu Bett gehst, hole dir nochmals die Menschen, denen du begegnet bist, vor Augen. Dazu gehören auch die uns anvertrauten jungen Menschen!
- Bist du ihnen so begegnet, dass es ihnen geholfen hat, aufzuleben?
- Hast du dir gedacht: "Nicht mein Problem!"? Frage dich, was dich dennoch betreffen könnte.
Das ist ein Fasten, wie ich es wünsche.
#4 Dann geht ein Licht auf
Sich aktiv der Verantwortung sich selbst und den Mitmenschen gegenüber zu stellen, ist ein guter Fastenansatz. Weder das rein egoistische Auf-sich-selbst-Schauen, noch die absolute Selbstaufgabe führen zum Ziel. Beziehung ist eine Balance zwischen Geben und Nehmen, zwischen dem Ich und dem Du. Um es mit Martin Buber zu sagen: Der Mensch wird am Du zum Ich.
Jesaja formuliert das so:
Wenn du Unterjochung aus deiner Mitte entfernst,
auf keinen mit dem Finger zeigst und niemandem übel nachredest,
den Hungrigen stärkst und den Gebeugten satt machst,
dann geht im Dunkel dein Licht auf und deine Finsternis wird hell wie der Mittag.
Der HERR wird dich immer führen, auch im dürren Land macht er dich satt und stärkt deine Glieder.
Mit dem Finger auf jemanden zeigen ist das genaue Gegenteil einer gelungenen Beziehung zum Du. Der Volkmund weiß das auch, wenn er sagt: Wer mit dem Finger auf jemanden zeigt, zeit mit drei Fingern auf sich selbst. Ich erinnere an den Abschnitt über die Aufmerksamkeit sich selbst gegenüber. Es geht also um ein Leben auf Augenhöhe mit unseren Mitmenschen. Niemand ist "besser" oder "schlechter". Auch, wenn beispielsweise die Leistungen von Schülern*innen nicht gleich sind, deswegen sind sie als Menschen noch lange nicht besser oder schlechter. Im Kopf wissen wir das - wissen wir das auch im Herzen? Menschen haben Hunger nach dieser Bestärkung, dass sie in deinen Augen wertvoll sind. Die Theologin Dorothee Sölle hat es genau auf den Punkt gebracht: Die Beziehungslosigkeit des Menschen führt zum "Tod am Brot allein".
Es liegt also an dir und mir, einander auf Augenhöhe zu begegnen. Und dann sehen wir plötzlich auch wieder das Strahlen in den Augen meines Gegenüber. Dieses Leuchten in den Augen kommt auf mich zurück. Wertschätzung zieht Kreise.
Leuchten in den Augen
- Stelle dich vor den Spiegel. Betrachte dich selbst. Suche dein Leuchten in deinen Augen.
- Überprüfe deine Kommunikation auf versteckte Unterdrückung, Bloßstellung und Schlechtmacherei. Vorsicht: Es sind oft nur Kleinigkeiten!
- Nimm dir für einen Tag bewusst vor, mit anderen so umzugehen, wie du es selbst gerne hättest, dass sie mit dir umgehen.
Im nächsten Abschnitt werden wir die Beziehung zu Gott noch etwas genauer untersuchen: Freitag, 26.03.2021
DAS IST EIN FASTEN, WIE ICH ES WÜNSCHE
#5 GOTT RAUM UND ZEIT GEBEN
Wir haben in den vorherigen Impulsen davon gesprochen, dass Fasten vor allem ein ehrliches Bemühen um eine gute Beziehung zu mir selbst und meinen Mitmenschen bedeutet. Das ist so viel schwieriger, als einfach nur auf die Fleischkäs-Semmel zu verzichten! Woher sollen wir die Kraft dazu nehmen?
Es ist Zeit, noch eine dritte Beziehung mit hereinzunehmen: die Beziehung zu Gott. Für eine gelingende Gottesbeziehung hat der Prophet Jesaja einen erstaunlich pragmatischen Ansatz:
Wenn du am Sabbat deinen Fuß zurückhältst, deine Geschäfte an meinem heiligen Tag zu machen,
wenn du den Sabbat eine Wonne nennst, heilig für den HERRN, hochgeehrt,
wenn du ihn ehrst, ohne Gänge zu machen und ohne dich Geschäften zu widmen
und viele Worte zu machen,
dann wirst du am HERRN deine Wonne haben.
Jesaja empfiehlt keine "frommen Übungen", die nur was für religiöse Freaks sind. Keine Vorschriften, viel zu beten, oder Gottesdienste zu feiern. Jesaja setzt beim Sabbat an - das ist in unserer christlichen Kultur der Sonntag. Der Sonntag soll ein Tag sein, der sich vom Werktag unterscheidet. Ohne viel Action, ohne fromme Sprüche: Einfach mal den Sonntag auch genießen. Was bringt das für die Gottesbeziehung? Es schafft Freiraum und Freizeit, in der sich eine Gottesbeziehung entfalten kann. Nur, wer sich frei macht, sich der Muße hingibt, wird Gott erleben.
Kein Wunder also, dass die Sonntage keine Fasttage sind! (Wer es nicht glaubt, zähle die Tage vom Aschermittwoch bis Ostern: Es sind vierzig Werktage.)
Du darfst den Sonntag genießen. Du darfst Gott in dir Raum und Zeit geben. Mehr brauchst du nicht zu tun.
Die Hände in den Schoß legen
- Kannst du am Sonntag zumindest eine gewisse Zeit einfach nur die Seele baumeln lassen?
- Wenn du am nächsten Sonntag einen ruhigen Moment einplanst, dann öffne dich bewusst für die Gegenwart Gottes.
- Hast du gewusst, dass Gott von dir nichts fordert, sondern Gott selbst die Beziehung zu dir aufbauen möchte?
Am Karfreitag endet diese Impulsreihe: Freitag, 02.04.2021
DAS IST EIN FASTEN, WIE ICH ES WÜNSCHE
#6 AUF HEILUNG VERTRAUEN
Karfreitag. Ein unbequemer Tag und eigentlich nur schwer auszuhalten angesichts unsäglicher Gewalt, Leid und Tod. Die Hinrichtung Jesu empfinden Menschen damals wie heute als sinnlos. Und gäbe es nicht Ostern, wäre es das auch.
Jesaja kann uns sogar dafür eine Verstehenshilfe anbieten:
Die Deinen bauen uralte Trümmerstätten wieder auf,
die Grundmauern vergangener Generationen stellst du wieder her.
Man nennt dich Maurer, der Risse schließt,
der Pfade zum Bleiben wiederherstellt.
Fasten hat in den Augen des Propheten Jesaja auch eine Verbindung zu alten Wunden und Verletzungen. Richtiges Fasten, so wie wir es in den vorangehenden Impulsen betrachtet haben, bewirkt auch einen Blick auf das, was in der Vergangenheit zerbrochen ist: Im eigenen Herzen und in den Beziehungen zu unseren Mitmenschen. Bevor etwas wiederaufgebaut werden kann, muss man sich jedoch mit den Trümmern beschäftigen. Sie zu ignorieren bringt nichts. Der griechische Theologe Gregor von Nazianz (4. Jahrhundert) sagt treffend: "Was nicht angenommen ist, kann nicht geheilt werden.". Der Karfreitag nimmt sich der Wunden der Vergangenheit an: ganz realistisch, ohne zu beschönigen. Und dann erst kann das Wunderbare geschehen: Heilung.
Du darfst auf Heilung vertrauen und in diesem Vertrauen auch selbst andere heilen, Die Risse wieder kitten, die sich im Laufe der Zeit in den Herzen und Beziehungen aufgetan haben. Das ist Ostern.
Aushalten und vertrauen
- Was sind ganz ehrlich deine persönlichen Verwundungen? Versuche, sie zu benennen.
- Versuche dir vorzustellen, was der Auferstandene zu dir sagen würde, um dich zu heilen.
- Schöpfe Kraft in deiner Aufgabe, auch für andere Maurer*in zu sein, um Risse zu schließen.
NUR FÜNF BROTE UND ZWEI FISCHE
Nach einem Jahr Pandemie wissen wir mittlerweile alle, wie es sich anfühlt, begrenzt zu werden. Privat wie beruflich stoßen wir an Limits. Das macht uns hilflos. Wie können wir uns um unsere Lieben kümmern? Wie können wir das Beste für die uns anvertrauten jungen Menschen tun?
Die Erzählung vom Brotwunder Jesu (Mt 14,13-21) ist eine Mutmach-Geschichte. Nur fünf Brote und zwei Fische reichten aus, um eine große Menschenmenge satt zu machen.
Als es Abend wurde, kamen die Jünger zu Jesus und sagten: Der Ort ist abgelegen und es ist schon spät geworden. Schick die Leute weg, damit sie in die Dörfer gehen und sich etwas zu essen kaufen!
Jesus aber antwortete: Sie brauchen nicht wegzugehen. Gebt ihr ihnen zu essen!
Sie sagten zu ihm: Wir haben nur fünf Brote und zwei Fische hier.
Er antwortete: Bringt sie mir her!
Dann ordnete er an, die Leute sollten sich ins Gras setzen. Und er nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf, sprach den Lobpreis, brach die Brote und gab sie den Jüngern; die Jünger aber gaben sie den Leuten und alle aßen und wurden satt. Und sie sammelten die übrig gebliebenen Brotstücke ein, zwölf Körbe voll.
Es waren etwa fünftausend Männer, die gegessen hatten, dazu noch Frauen und Kinder.
Wie konnte das sein? Was ist hier geschehen?
Jesus war kein Zauberer. Dass sich Brot und Fisch vermehrten, hatte nichts mit Magie zu tun. Bestimmt hat der eine oder die andere bei allem, was derzeit zu tun ist zwischen Homeschooling, Videokonferenz, Präsenzunterricht und, und, und, schon einmal ausgerufen: "Ich kann doch nicht hexen!". Und es ist auch tatsächlich nicht nötig.
Die Geschichte vom Brotwunder macht uns auf drei Punkte aufmerksam:
- Gebt ihr ihnen zu essen
Die verschiedensten Menschen, Schüler*innen, Eltern, Kollegen*innen sind uns anvertraut. Wir durfen sie nicht einfach abschieben. Und gleichzeitig ist Jesu Auftrag auch ein großer Vertrauensbeweis. Wir können es schaffen, uns um unsere Mitmenschen zu kümmern.
- Er sprach den Lobpreis und brach die Brote
Jesus ist den Jüngern nicht böse, dass sie an ihre Grenzen stoßen. Sie sehen, dass mit der wenigen Ressource kein Auskommen ist. So geht es uns oft: Die Zeit und die Mittel reichen vorne und hinten nicht aus, um den uns anvertrauten Menschen das zu bieten, was sie bräuchten. Jesus teilt das Wenige mit Gottvertrauen. Auf irgendeine Weise, die wir Menschen nicht machen können, wurde das Wenige zu Vielem. Unser Einsatz, wenn er von Herzen kommt, genügt, damit Gutes geschieht. Darauf dürfen und müssen wir vertrauen.
- Sie sammelten zwölf Körbe voll ein
Das Ende der Geschichte setzt nochmal eins drauf: Nicht nur, dass alle genug hatten, es blieb sogar noch übrig! Gott ist nicht knausrig. Gott zählt nicht Erbsen. Gott ist nicht kleinkariert. Gott ist Überfluss! Und so ist es mit jeder Kleinigkeit, die wir in Gottes Namen tun: Sie vervielfacht sich exponentiell (in der Pandemie wissen wir, was das bedeutet!). Jede Wertschätzung, die wir anderen erbringen, wird Kreise ziehen und weit über das hinaus wirken, was wir uns vorstellen können.
Du tust dir schwer, das zu glauben? Versuch es einfach mal.
GEBET DER
LIEBENDEN AUFMERKSAMKEIT
Der Hl. Ignatius von Loyola (1491 - 1556) empfiehlt am Abend im Gebet Rückblick zu halten auf den vergangenen Tag. Mit Achtsamkeit wird das Geschehen in den Blick genommen. Ignatius empfiehlt folgenden Ablauf:
Dankbarkeit
Am Ende des Tages, komm zur Ruhe. Setze dich gemütlich hin. Mache dir bewusst, dass du nicht alleine durchs Leben gehen musst. Gott ist mit dir. Gott ist hält Gemeinschaft mit dir. Dafür kannst du dankbar sein.
Gebet zum Hl. Geist
Bitte nun um den Heiligen Geist, dass du die Dinge so sehen kannst, wie Gott sie sieht: nicht geringschätzend, nicht beschönigend, sondern liebevoll.
Bewusst werden
Lass nun den Tage Revue passieren, von der Früh bis zum Abend. Erinnere dich ohne zu werten an deine Tätigkeiten, Gefühle, Begegnungen.
- Was hat dich gefreut und getröstet?
- Was hat dich geärgert, enttäuscht?
- Was war schmerzlich?
- Wofür bist du Gott heute am meisten dankbar?
Wertschätzung des Tages
Komm nun mit Gott ins Gespräch.
- Danke für alles, was gut war und gelungen ist.
- Bitte Gott um Trost oder Versöhnung für das, was nicht gut verlaufen ist.
Entschluss für die Zukunft
Schaue nun auf die Zukunft.
- Was erwartet dich am kommenden Tag?
- Welche Perspektiven kann Gott dir eröffnen?
- Wo kannst du Neues wagen und besser machen?
- Vertraue Gott deine Hoffnungen und Befürchtungen an
Wenn du magst, schließe das Gebet mit dem Vaterunser ab.
HIMMELSCHLÜSSEL LIKÖR
Die Blüten mit Kelch bei sonnigem, trockenen Wetter pflücken. Eine Flasche zur Hälfte mit Blüten füllen und mit einem Liter Obstbrand auffüllen. Sechs Wochen lang am warmen Fenster stehen lassen und immer wieder aufschütteln, dann abseihen und filtrieren.
Die Blüten nochmals mit Wasser bedecken, einen halben Kilogramm Zucker, Zimtrinde, Gewürznelke und Sternanis hinzugeben und aufkochen. Das Zuckerwasser stehen lassen, dann filtrieren und mit dem Blütenextrakt mischen.
Nochmals zwei Wochen stehen lassen und dann abfüllen.
Der Himmelschlüssel Likör wirkt unter anderem bei Stress beruhigend.
WIR UM VIER
Damit der Berufsalltag nicht zur Hölle wird, haben wir mit WIR UM VIER ein Angebot für Pädagoginnen und Pädagogen, sowie pädagogische Fachkräfte an Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen, um sich in regionalen Gruppen in geschützter, vertraulicher Atmosphäre und unter professioneller Begleitung regelmäßig zu treffen, damit berufliche Anliegen miteinander reflektiert und Lösungen erarbeitet werden können.
Der k+lv arbeitet mit ausgewählten Expertinnen und Experten zusammen. Das sind üblicherweise Supervisoren*innen mit Erfahrung im Bereich Pädagogik.