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NEUIGKEITEN

130 Jahre k+lv

Für die "Notae" der Diözese Innsbruck wurde der k+lv vor einiger Zeit gebeten, die untenstehenden Fragen zu beantworten. Anlässlich des 130. Geburtstages des Vereins scheinen diese Antworten recht geeignet, um einen kurzes Schlaglicht auf die Geschichte des Vereins zu werfen.

 

Was ist der Ursprung der Organisation?

Die dienstrechtliche und karge finanzielle Situation der Tiroler Lehrerschaft zwang viele Lehrpersonen zwischen 1870 und 1880 in andere österreichische Kronländer abzuwandern. Sogenannte „Notschullehrer“ übernahmen die freien Stellen. In dieser schwierigen Situation schlossen sich die drei bedeutsamen Erziehergemeinschaften der Eltern, Lehrpersonen und Katecheten*innen 1870 zum „Katholisch-Pädagogischen Verein“ zusammen, der ab 1885 erstmals das Fachblatt „Katholische Volksschule“ herausgibt. Dieses Fachblatt, sowie die Lehrer- und Katechetenkonferenzen werden zum Fundament des „Katholischen Tiroler Lehrervereins“, der 1891 gegründet wird. Innerhalb weniger Monate gehören ihm über 500 Lehrpersonen und 750 geistliche Lehrschwestern und Katecheten*innen an.

 

Worin besteht das Ursprungscharisma? Gab es eine Weiterentwicklung?

Der Katholische Tiroler Lehrerverein vereinte zwei damals vorrangige Anliegen: zum einen die Verbesserung des Gehalts- und Dienstrechtes, zum anderen die Betonung der katholischen Interessen im Bereich der Erziehung. Dem Verein gelangen schrittweise beachtliche Erfolge, auch mithilfe der Unterstützung des Brixner Bischofs Dr. Altenweisel. Im Landesschulgesetz von 1910 wurden die wesentlichen Verbesserungen verankert, doch die Vor- und Weltkriegsjahre brachten neue dienstrechtliche und finanzielle Herausforderungen und der Verein half vielen Lehrpersonen finanziell. Nach Ende des 2. Weltkriegs veranstaltete der Verein Bildungsangebote (auch in St. Michael) und trug zur Gründung des Pädagogischen Instituts in Tirol bei.

 

Wie hat sich die Organisation entwickelt und das Leben der Kirche mitgeprägt?

In weiterer Folge wurde das Bildungsangebot massiv ausgebaut: Pädagogische Tagungen, Kurse, Sommerwochen, Exerzitien, Schulenqueten, Wallfahrten. Diese geschahen immer in enger Verbindung mit der Diözese: Bischof Paulus Rusch und Bischof Reinhold Stecher waren vielfältig in die Vereinsaktivitäten eingebunden. Dabei waren die Themen und Inhalte sowohl allgemein-pädagoischer, als auch spirituell-religiöser Natur. Heute noch zeugen zwei vom Verein aufgestellte Gipfelkreuze vom großen Einfluss in Tirol.

 

Gab es in Form und Inhalt ein vor und nach dem II. Vatikanum? Situation heute?

Der Katholische Tiroler Lehrerverein bildete in der Zeit rund um das II. Vatikanum aufgrund seiner Größe und Bedeutung in Kirche und Gesellschaft die allgemeine Aufbruchsstimmung ab. Daher lässt sich kein konkretes Vor und Danach festmachen. Es ist jedoch festzustellen, dass der Verein zu unterscheiden wusste zwischen innerkirchlichem Aufbruch und gesellschaftlichen Strömungen, die er kritisch hinterfragte. So wurde beispielsweise zusammen mit dem katholischen Familienverband eine Schulbuchkommission ins Leben gerufen, um Schulbücher vor der Veröffentlichung zu prüfen.

In der jüngsten Zeit bis heute hat der Katholische Tiroler Lehrerverein (k+lv) den Blick geschärft auf die neuen Nöte, Sorgen und Anliegen der Pädagoginnen und Pädagogen, historisch bedingt hauptsächlich aus dem Pflichtschulbereich. Dies sind die wachsende Sehnsucht nach persönlicher Entwicklung, gemeinschaftliche Verbundenheit und die Suche nach Lebenssinn und neuen Zugängen zum christlichen Glauben. Dementsprechend befindet sich die Ausgestaltung des Vereinslebens in laufendem Umbruch.

 

Wie könnte die Zukunft ausschauen? Was ist hinfällig, welche neuen Schwerpunkte?

Ehrenamtliche Vereinsarbeit hat sich stark gewandelt. Berufliche Ausbildung und dienstrechtliche Fragen wurden von anderen Playern übernommen. Der Verein setzt daher neue, auch digitale Initiativen, mit Pädagogen*innen in Kontakt zu kommen und zu bleiben, um so gemeinsam ein Leben aus dem christlichen Glauben heraus zu gestalten und auf die neuen Sehnsüchte zu reagieren. Da wir einen wesentlichen Beitrag in der Pastoral an Pädagogen*innen übernehmen, suchen wir weiterhin die enge Zusammenarbeit mit und Unterstützung durch die Diözese.

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Peter Stöger
20.11.2021 18:19

kommentar

Der Text passt gut zur Ideengeschichte der päd. Entwicklungslinien in Tirol.
KATHOLISCHER TIROL LEHREREVEREIN